Vom Nutzen der Hautcreme
Vom Nutzen der Hautcreme
Die richtige Hautpflege richtet sich nach dem Alter, dem Geschlecht und dem Hauttyp. Auch auf die Jahreszeit kommt es an, da wir im Sommer zum Beispiel stärker schwitzen als im Winter. Normale Haut braucht an sich keine Creme, es sei denn, trockene Raumluft, Wind, Kälte oder Sonne setzen ihr zu. Allgemein gilt hier „weniger ist mehr“. Bei fetter, trockener oder Mischhaut empfiehlt sich eine Creme oder Lotion – doch hier kommt es vor allem darauf an, das richtige Produkt zu finden. Denn wer über längere Zeit eine falsche Creme benutzt, riskiert kleinere oder größere Hautreizungen: von Pickeln oder Trockenheit bis zu juckenden Ausschlägen oder Entzündungen. Das Finden des richtigen Pflegemittels kann schwierig sein – lassen Sie sich gegebenenfalls von einer Kosmetikerin oder einem Hautarzt beraten.
Fett oder trocken?
Grundsätzlich empfiehlt sich bei fetter Haut eine stark wasserhaltige Creme, eine so genannte Öl-in-Wasser-Emulsion, auch Tagescreme oder Lotion genannt. Diese Produkte ziehen schnell in die Haut ein. Dagegen braucht trockene Haut eine Wasser-in-Öl-Emulsion, also viel Fett und wenig Wasser. Diese Cremes sind dickflüssig und ziehen langsam ein. Die Mischhaut braucht beides: an Stirn, Nase, Kinn und Dekolleté wenig Fett, an Wangen und Körper mehr. Reifere Haut ist oft trocken, deshalb darf die Creme hier ruhig etwas mehr Fett enthalten. Viel Geld in teure „Anti-Falten-Cremes“ anzulegen, lohnt sich nicht – sie wirken kaum besser als eine normale, preisgünstige Gesichtscreme. Dies zeigt unter anderem ein Vergleichstest, der in der April-Ausgabe 1997 der Zeitschrift „Öko-Test“ veröffentlicht wurde.
Inhaltsstoffe in Cremes
Viele angebliche Wundermittel wie Kollagene oder Liposomen können nach heutigem Wissensstand gar nicht die Oberhaut durchdringen, weil ihre Moleküle zu groß sind. Kollagen, das auf die Haut aufgebracht wird, kann sich nur in die Oberhaut einlagern und die Hautfeuchtigkeit länger bewahren helfen. Diese Fähigkeit hat es aber nur, wenn es in der natürlichen, intakten Form vorliegt, so wie es zum Beispiel aus dem Bindegewebe von Kälbern gewonnen wird. Würde so ein körperfremdes Kollagen tatsächlich bis in die Unterhaut vordringen, könnte es eine unerwünschte Abwehrreaktion des Immunsystems auslösen, ähnlich einer allergischen Reaktion. Welche Creme für Sie geeignet ist, hängt vom Alter, Geschlecht und Hauttyp ab. Fragen Sie deshalb Ihren Hautarzt oder die Kosmetikerin. Über Liposomen sollen Vitamine oder andere Wirkstoffe in tiefere Hautschichten transportiert werden, doch wie viel davon tatsächlich ankommt, ist fraglich und die Wirkung umstritten.
Vitamine
Nur einige Vitamine können wohl die Hornschicht durchdringen, doch auch direkt auf der Haut entfalten sie ihre schützende Wirkung. Zum Beispiel werden Vitamin-E-Acetat einige positive Eigenschaften zugeschrieben: Es verbessert den Feuchtigkeitsgehalt der Oberhaut – Wasser kann besser gespeichert werden – wirkt entzündungshemmend und fängt freie Radikale ab. Es kann auch Sonnenallergien vermeiden helfen. Auch Vitamin A ist dafür bekannt, dass es Falten glätten kann. Doch damit ist Vorsicht geboten, denn Vitamin A wirkt wie eine Säure, die die äußere Hornschicht dünner macht und deren Schutzfunktion verringert. Rötungen und Entzündungen treten auf, und die Haut darf eine Zeitlang nicht der Sonne ausgesetzt werden. Deshalb sollten Vitamin-A-haltige Cremes nur dafür angewendet werden, wofür sie entwickelt wurden: bei Akne und Schuppenflechte. In der Kosmetik wird das Vitamin als Salz, zum Beispiel als Vitamin-A-Palmitat eingesetzt. Diese Form ist ungefährlicher. Allerdings ist das Salz, wie auch das Vitamin selbst, nur einige Tage haltbar. Fruchtsäuren Ähnlich wie Vitamin A wirken die Fruchtsäuren. Sie kommen zum Beispiel in Grapefruits, Äpfeln und Weintrauben vor, werden heute für die Kosmetik aber synthetisch hergestellt. Geringe Mengen an Fruchtsäuren in Cremes sollen feine Fältchen glätten und den Kollagenaufbau steigern, allerdings können hier ebenso Hautreizungen auftreten wie bei der Vitamin-A-Säure. Hautärzte wenden die Fruchtsäuren in konzentrierter Form für Schälkuren („Peeling“) an.